Donnerstag, 22. Februar 2007
Wissenswertes über das Donaudelta
Donaudeltakarte Broschüre Bilder Pflanzen Bilder Tiere Bilder Vögel Bilder Fische
Vorwort
Das Donaudelta war seit jeher aus vielerlei Gründen ein besonderer Anziehungspunkt für den Menschen. Heute, nach dem Sturz des Kommunismus, hat es für die Außenwelt wieder sehr an Bedeutung gewonnen. Verstärkt macht man sich wieder Gedanken über die Natur und den Lebensraum des Deltas und dessen Erhaltung, was z.B. durch zahlreiche Umweltprojekte und ins Leben gerufene Umweltorganisationen zum Ausdruck kommt.
Der Lebensraum des Deltas strahlt einen Zauber aus, der für alle, die es selbst erlebt haben, eine unvergessliche Erinnerung bleibt. Da erscheint es verwunderlich und zugleich schade, dass viele Menschen aus Tulcea und der Umgebung diesen Lebensraum des Deltas nur am Rande selbst kennen lernen und genießen. So gibt es z.B. einige unter den jungen Menschen, die hier zwar aufgewachsen, jedoch noch nie im Delta gewesen sind. Dieses Phänomen nahmen sich ca. 60 Schüler der Alexandru-Ciucurencu-Schule zum Anlass für ein genaueres Hinsehen in Form der Erarbeitung dieser Broschüre.
Zugleich entstand mit dieser Broschüre eine der wenigen Informationsquellen über das Donaudelta in deutscher Sprache.
Mit sehr großem Engagement brachten sich die teilnehmenden Schüler ein. Sie recherchierten selbstständig, interessierten sich, sammelten Material, wählten Informationen aus, entwarfen die rumänischen Texte und übersetzten sie ins Deutsche.
Entstanden ist ein kleines Kaleidoskop über das Delta der Donau, das Sie, lieber Leser, nun in den Händen halten. Wir hoffen, es trägt dazu bei, Ihnen das Delta der Donau näher zu bringen. Viel Spaß!
Carolin Gründner, Tulcea den 26. Mai 2003
DAS DONAUDELTA - GEOGRAFIE
Acceleanu Maria-Livia, Caloianu Dana-Nicoleta, Pancencu Adela-Ileana, Pocora Cristiana, Radu Andreea, Tudor Iulia-Carla
Die Donau
Der Name Donau stammt vom lateinischen Danubius, doch in der Antike nannte man die Donau auch Istos oder Ister.
Die Donau entspringt im Schwarzwald, der im Südwesten Deutschlands liegt. Brigach und Breg sind die beiden Flüsse, aus denen sich die Donau bildet. Man sagt auch: "Brigach und Breg bringen die Donau zu Weg!"
Sie durchquert auf ihrem Weg ins Schwarze Meer zehn Länder, nämlich Deutschland, österreich, die Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, die Republik Moldawien und die Ukraine. Sie fließt dabei durch vier Hauptstädte nämlich Wien, Bratislava, Budapest und Belgrad.
Die Donau ist 2.840 km lang. Damit ist sie der zweitgrößte Fluss Europas (schiffbare Länge 2.575 km) und befindet sich auf Platz 15 der längsten Flüsse der Erde. Das hydrografische Becken der Donau beträgt 817.000 km2, womit sie in dieser Kategorie auf Platz 17 der Erde liegt. Außerdem macht dieses hydrografische Becken 8% der Oberfläche Europas aus.
Die durchschnittliche Wassermenge der Donau beim Eintritt in das Donaudelta beträgt 6.350 m3/Sek. Sie fließt mit einer Geschwindigkeit von 0,3-2 m/Sek. und transportiert dabei 2-3 Tonnen Schwebstoffe pro Sekunde. Durch die Ablagerung dieser Schwebstoffe verändern sich permanent die Arme, die Kanäle und die Nebenarme der Donau und damit ihr Lauf und ihre Tiefe. Dies stellt eine ständige Gefahr für die Schiffe und Kähne dar. Zuletzt mündet die Donau in das Schwarze Meer.
Das Donaudelta
Geografische Lage
Das Donaudelta liegt bei 45 Grad nördlicher Breite und 29 Grad östlicher Länge.
Klima
Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 11�C im Winter und 21�C im Sommer. Aus der Richtung der kontinentalen Zone Russlands (Ost-Nordost) weht im Winter ein kalter Wind, der den Namen Crivat trägt und das Wasser der Donau in manchen Jahren zufrieren lässt. Im Sommer sind die starken Winde heiß und trocken. Sie trocknen den Boden aus und verwandeln ihn in Staub. Die Niederschläge sind gering. Die Schneedecke im Winter ist im Allgemeinen dünn. Im größten Teil des Deltas fallen maximal zwischen 350-400 mm Niederschläge im Jahr.
Die Böden im Delta sind schwach entwickelt. Ihre Mächtigkeit ist reduziert. Die häufigsten Böden sind Sandböden (auf den Landarmen).
Relief
Das Donaudelta ist eine Ebene in ständiger Aus- und Weiterbildung. Das Relief besteht aus Landarmen, den Donauarmen, aus Kanälen, Bächen, Seen und Sumpf. Nur 13% der Oberfläche sind trocken. Die größten fluvialen Landarme sind Caraorman, Letea, S�turile und Chilia.
Das Delta beginnt 70 km vor der Mündung der Donau in das Schwarze Meer. In der Nähe von Tulcea teilt sich die Donau in zwei Arme nämlich in den Chilia-Arm im Norden und den Tulcea-Arm im Süden. Doch nur wenige Kilometer später teilt sich auch der Tulcea-Arm und zwar in den Sulina-Arm und den Sf. Gheorghe-Arm im Süden.
Der Chilia-Arm beginnt seinen Lauf bei Meile 43. Er hat eine Länge von 121 km. Seine Wassermenge beträgt 58% des Wassers der Donau. Dieser Arm hat eine Oberfläche von 400 km2 und wächst 1,8 km2 im Jahr. Er dehnt sich auch auf dem ukrainischen Gebiet aus.
Der Sulina-Arm beginnt bei Meile 34 und ist 84 km lang. Dieser Arm führt 19% des Wassers der Donau mit sich. Er ist ca. 11 m tief und ist der einzige für die Hochseeschifffahrt nutzbare Donauarm, für die er extra ausgebaut wurde.
Der Sf. Gheorghe-Arm beginnt seinen Lauf ebenfalls bei Meile 34. Er hat eine Länge von 110 km. Der Arm transportiert 23% des Wassers der Donau.
DAS DONAUDELTA - GENESE
Constantin Alin, Grozescu C�lin, Munteanu Claudiu, Radu Octavian, Until�oru
Genese
Das Donaudelta entstand vor ca. 10.000 Jahren. Durch den Anstieg des Wassers verwandelten sich die niedrigen Regionen des Festlandes in einen Golf. Zu diesem Golf gehörte das heutige Delta und das Lagunensystem Razim-Sinoe bzw. Razelm-Sinoe.
Das heutige Delta bildete sich einerseits durch die Ablagerungen der Schwebstoffe, die die Donau mit sich führt, andererseits durch die der Meeresströmungen. Durch diese Ablagerungen entstanden zunächst Sandbänke. Zu den größten und bekanntesten zählen die Landarme Letea und Caraorman.
Diese Sandbänke trennten schließlich den ursprünglichen Golf vom offenen Meer ab, wodurch ein Liman entstand. Hierunter versteht man eine Lagune, die mit dem Meer nicht mehr kommuniziert. Im Laufe der Zeit erreichten die abgelagerten Schwebstoffe die Wasseroberfläche. Dadurch entstanden die trockenen Gebiete sowie die Kanäle und Seen. Durch diesen Prozess bildeten sich also sowohl das eigentliche Delta als auch die Donauarme (der Sf. Gheorghe-Arm, der der älteste ist, der Sulina-Arm und der Chilia-Arm, der jüngste unter ihnen).
Die Donau führt auch heute noch 80 Millionen Tonnen Schwebstoffe mit. So erklärt man die Tatsache, dass das Delta bei den Mündungen kontinuierlich in das Meer vorstößt. Auf diese Weise ist z.B. bei der Mündung des Chilia-Armes heute ein zweites Delta auf dem Gebiet der Ukraine im Entstehen. Bei der Mündung des Sf. Gheorghe-Armes hat sich erst kürzlich die Insel Sacalin gebildet.
DAS DONAUDELTA - VEGETATION
Avram Marius, Boant�eodora, Enache Simona, Lungu Laurentiu, Serban Aurora
Vegetation
Die erste Sache, an die wir denken, wenn wir über das Donaudelta sprechen, sind Schilf, Rohrkolben, Seerosen und Weiden. Die Vegetation des Deltas enthält eine unvorstellbar große Vielfalt. Hier existieren beinahe 1.000 Pflanzenarten, unter denen sich auch einige mediterranen, pontischen und asiatischen Ursprungs befinden. Die Vegetation im Delta ist im Allgemeinen verhältnismäßig wenig variiert, doch in den Wäldern und Dünen des Deltas erreicht sie ihre maximale Vielfalt. Neben der ursprünglichen Vegetation findet man im Delta in wirtschaftlich genutzten Zonen auch kultivierte Pflanzen wie z.B. Gemüse, Getreide, Weinreben oder verschiedene Obstbäume.
Das Schilf
Im Donaudelta dominiert schilfige Sumpfvegetation, die 78% der gesamten Oberfläche des Deltas ausmacht, also 180.000 ha. Dies stellt die größte zusammenhängende Schilffläche der Erde dar. Das Schilf ist eine über 30 Millionen Jahre alte Pflanze. Es kann eine Höhe von über 6 m erreichen. Eine Legende erzählt, dass Prometheus das Feuer mit einer Fackel aus Schilf auf die Erde brachte. Die Forschungen zeigen, dass das Schilf seit ca. 8.000 Jahren im Delta wächst.
"Plaur" - Schwimmende Inseln
Schwimmende Inseln sind sehr alt im Donaudelta. Sie sind eine Formation von ungefähr 20 verschiedenen Pflanzen, die miteinander verwachsen sind. Das Hauptelement ist jedoch Schilf. Oft lösen sich diese Formationen durch den Wind los und bilden schwimmende Inseln mit einer Dicke von ca. 1-2 m. Die schwimmenden Inseln beherbergen Kolonien des Rosapelikans, aber auch das Wildschwein, der Nerz und der Fuchs können hier getroffen werden.
Der Leteawald
Der Leteawald ist das älteste Naturreservat in Dobrogea. Er bildet aus Sicht der Wissenschaft eine interessante Landschaft. Er ist zusammengesetzt aus Eichen riesiger Dimension. Man findet hier die Graueiche, die weiße und die schwarze Pappel, die Ulme, die weiße Weide, die Erle und die Esche. Der tropische Aspekt des Leteawaldes ist gegeben durch die Liane, die hier sehr verbreitet ist. Neben der Liane trifft man auch andere Hängepflanzen z.B. die wilde Weinrebe, den Hopfen, den Efeu und die (Acker)Winde. Im Leteawald nistet auch der Seeadler.
Die Vegetation des Donaudeltas entfaltet sich auf drei Niveaus:
- schwimmende Pflanzen und Blätter: weiße Seerose, gelbe Seerose, Froschgras, Teichdistel,
Wasserzunge;
- Flusspflanzen und schwimmende Inseln: Schilf, Rohrkolben, Wasserfarn, Vergissmeinnicht,
Wasserminze, Wasserschierling;
- Pflanzen auf dem Trockenen: weiße Weide, Pappel, Erle, Esche und Mischwälder auf den Landarmen;
Kuriositäten
Die Seerose ist im Donaudelta mit zwei Arten repräsentiert, der weißen und der gelben Seerose. Die Blüten der gelben Seerose schweben nicht auf der Oberfläche des Wassers wie die der weißen Seerose, sondern sie erheben sich über das Wasser. Die zwei Arten können nicht zusammen angetroffen werden.
Die Lianen im Caraormanwald können eine Länge von über 12 m erreichen. Die Liane ist eine holzige, mediterrane Pflanze. Das Donaudelta ist die nördlichste Zone auf der Erde, wo man sie treffen kann.
Die Weide ist im Donaudelta mit mehreren Arten vertreten nämlich mit der weißen Weide, der roten Weide und mit der Zwergweide. Aus den elastischen Zweigen der Weide flechtet man unter anderem auch Körbe.
DAS DONAUDELTA - FISCHE
Avram Marius, Boant�eodora, Enache Simona, Lungu Laurentiu, Serban Aurora
Fische
Das Donaudelta ist die fischreichste Zone Rumäniens. Hier existieren ca. 60 Arten Fische, von denen ca. 40 Süßwasserfische sind. Die anderen 20 Arten leben im Laufe des Jahres im Meer, nur einen Teil des Jahres verbringen sie im Donaudelta.
Die üblichen Fischarten in den Donauarmen sind Hecht, Schleie, Brasse, Wels, Stör, Karpfen, Barsch, Barbe, Aal, Donauhering und Zander.
Das exzessive Fischen hat dazu geführt, dass heute bei einigen Arten der Fische der Bestand in der Wildnis vom Aussterben bedroht ist. Das beste Beispiel hierfür ist der Stör. In der Vergangenheit gab es sechs Arten, jetzt sind es nur noch vier (Russischer Stör, Europäischer Hausen, Sterlet und Sternstör). Das Fleisch und der Kaviar haben auf dem Schwarzmarkt einen hohen Wert.
Kuriositäten
Als "Gäste" leben im Donaudelta heute einige Fischarten aus China, die vor mehr als 30 Jahren hierher gebracht wurden. Sie entflohen zufällig den Fischzuchtanlagen. Zu diesen Arten gehören der Silberkarpfen, der Graskarpfen, der schwarze Karpfen etc.
Den Zander nennt man auch den "Polizist und Sanitäter" unter den Fischen, weil er kranke Fische frisst. Er lebt auf dem Grund des Wassers, wo es an Pflanzen fehlt. Er ernährt sich von kleinen Fischen, Krebsen und Fröschen. Manchmal frisst er sogar seine eigenen Jungen. Es heißt übrigens, dass der Zander wegen seines weißen Fleisches, das als edel galt, der bevorzugte Fisch Nicolae Ceau�escus war.
Der Wels ist ein gieriger Raubfisch. Er ernährt sich von Fröschen, Krebsen, Muscheln und anderen Fischen. Große Exemplare greifen sogar Wasservögel an. Plinius der ältere hat über den Wels im Donaudelta in seiner Arbeit, der Enzyklopädie "Naturalis Historia", berichtet, dass man diesen Fisch mit Harpunen jagte und mit Ochsen ans Ufer zog. Die vom Weibchen gelegten Eier brütet übrigens das Männchen aus.
Den Hecht nennt man auch den "Haifisch des Süßwassers". Er hat wenige natürliche Feinde. Sein Maul hat die Form eines Entenschnabels. Er frisst alles, "was ihm über den Weg schwimmt", sogar Vögel und Schlangen. Erstere packt er am Fuß und ertränkt sie.
über den Karpfen sagt man, dass er ein Alter von über 100 Jahren erreichen kann.
Der Aal attackiert auch andere Fische und reißt sie in Stücke, um an den Rogen zu gelangen.
DAS DONAUDELTA - TIERE
Corsei Andreea, Damean Andra, Mocano Bianca, Tudoran Alexandru
Tiere
Nicht nur die Fauna des Deltas, also die Vögelkolonien oder die unterschiedlichen Fischarten, machen aus dem Delta ein besonderes Habitat, sondern auch die Vielfalt der Tiere trägt einen wichtigen Teil zu diesem Ruf bei.
Es gibt hier 42 Arten Säugetiere, 11 Arten Reptilien und 10 Arten Amphibien.
Säugetiere
Eine große Anzahl von Säugetieren kann auf und bei den schwimmenden Inseln, in den Wäldern des Deltas bzw. in den hohen, von Wasser umgebenen Gebieten beobachtet werden. Neben den gewöhnlichen Säugetieren wie Wolf, Fuchs, Hase kann man darüber hinaus den Otter, den Nerz, die Bisamratte und den Iltis treffen. Auch das Wildschwein, die Wildkatze, der Marderhund bzw. Enothund und der Schakal fehlen nicht.
Das Donaudelta gehört zu den wenigen Plätzen in Europa, wo man den europäischen Nerz noch in freier Wildbahn trifft. Diesem macht auch im Donaudelta Schritt für Schritt der amerikanische Mink bzw. Nerz den Platz streitig, der anscheinend viel anspruchsloser und anpassungsfähiger ist. Die beiden Arten kreuzen sich nicht. Der amerikanische Nerz wurde anfangs für seinen Pelz gezüchtet.
Der Enothund ist ein neuer Bewohner des Deltas. Er kommt ursprünglich aus den russischen Steppen und baut seine Höhle im Dickicht am Ufer. Daher nennt man ihn auch den Wasser- bzw. Teichfuchs. Er ernährt sich von Eiern und jungen Vögeln, frisst aber ebenso Frösche, Fische und kleine Nagetiere.
Das Wildschwein kann man nicht nur in den Wäldern des Deltas sehen, sondern auch auf den schwimmenden Inseln.
Der Otter kann meistens nur paarweise gesehen werden, sowohl auf dem Land als auch im Wasser. Er ist im ganzen Gebiet des Deltas anzutreffen.
Reptilien
Die Gruppe der Reptilien wird im Delta hauptsächlich von Schlangen und Eidechsen repräsentiert, obwohl man auch auf die europäische Sumpfschildkröte und auf die griechische Landschildkröte trifft.
Die Hornviper ist eine giftige Schlange. Sie ist im übrigen Dobrogea verbreitet, im Donaudelta ist ihre Population bereits ausgestorben.
Die Wiesenotter, ebenfalls eine giftige Schlange, ist eine national und europaweit gefährdete Spezies. Die noch lebenden Exemplare konnten nur in einigen wenigen geschützten Zonen des Donaudeltas überleben.
Wasserschlangen, eine ungiftige Schlangenart, kann man hauptsächlich im Wasser sehen. Erkannt wird sie an den quadratischen Flecken auf ihrem Rücken. Sie ernährt sich von Fischen und Fröschen, die sie im Ganzen verschlingt.
Die Feldeidechse ist die meist verbreitetste Eidechsenart in Rumänien und kann auch im Donaudelta getroffen werden.
Der Steppenrenner lebt auf den Landarmen im Donaudelta. In den letzten zehn Jahren konnte er jedoch nicht mehr beobachtet werden.
DAS DONAUDELTA - VöGEL
Constantin Alin, Grozescu C�lin, Munteanu Claudiu, Radu Octavian, Until�oru
Vögel
Die Ornitofauna des Donaudeltas umfasst ungefähr 320 Vogelarten, welche 81% der Vogelarten Rumäniens repräsentieren und 82% der Wasservogelarten Europas.
218 Arten nisten im Donaudelta, die übrigen 109 Arten halten sich nur auf der Durchreise im Donaudelta auf (Herbst, Winter und Frühling).
Viele Vögelarten leben in Kolonien wie z.B. der Pelikan, der Kormoran, die Möwe etc. Der Zutritt zu diesen Kolonien ist nur mit einer speziellen Genehmigung möglich.
Die Vögel des Donaudeltas können nach ihrer geografischen Herkunft in fünf Hauptgruppen aufgeteilt werden:
- mediterran z.B. Graureiher, Sichler, Zwergscharbe, Stelzenläufer, Säbelschnäbler, Rostgans und Pelikan
- europäisch z.B. Schilfnachtigall, Meerschwalbe, Möwe, Fischadler oder Seeadler
- sibirisch z.B. Singschwan und Kranich
- mongolisch z.B. Würgfalke
- chinesisch z.B. Silberreiher, Höckerschwan, Kormoran und die Mandarinente
Man kann die Vögel auch nach der Art ihres natürlichen Habitats einteilen. Dies ergibt ebenfalls fünf Gruppen:
- Arten, die nahe am Wasser leben wie z.B. die Gattung der Taucher, Pelikane und Kormorane
- Arten, die im Schilf leben. Hierzu gehören alle Arten der Wassersperlinge
- Arten, die am Ufer leben wie z.B. Graureiher, Löffler und Sichler
- Arten, die auf feuchten, vegetationsreichen Weiden leben, die in Schilffelder übergehen
- Arten, die an der Meeresküste leben
Neun Arten wurden als Naturdenkmäler deklariert. Diese sind Rosapelikan, Krauskopfpelikan, Löffler, Silberreiher, Seidenreiher, Brandgans, Rostgans, Stelzenläufer und Rabe.
Kuriositäten
Beinahe die gesamte Weltpopulation der Gans mit rotem Hals überwintert in Dobrogea.
Die größten Vögel sind der Krauskopfpelikan (160-180 cm) und der Rosapelikan (140-175 cm) mit einem Gewicht von über 13 Kilo.
Die größte Pelikanpopulation Europas, 8.000 Exemplare, lebt im Donaudelta.
Der Krauskopfpelikan ist mit einer Anzahl von 200 Exemplaren im Donaudelta präsent.
Etwa 60% der Weltpopulation nämlich 6.000 Exemplaren der Zwergscharbe leben im Donaudelta.
DAS DONAUDELTA - WIRTSCHAFT
Casapu Irina, Ivanov Ana
Wirtschaft
Die Wirtschaft im Donaudelta bzw. in den Ortschaften des eigentlichen Deltas und in den angrenzenden Zonen ist relativ vielfältig. Prinzipiell basiert sie auf der Nutzung der Naturressourcen und deren primärer Verarbeitung. An Industrie gibt es Lebensmittelindustrie, verarbeitende Metallindustrie (Tulcea) und Textilindustrie. Der Dienstleistungssektor besteht aus Transport und Verkehr, Tourismus usw.
Naturressourcen
Zu den wichtigsten Naturressourcen im Donaudelta zählen Sand, Schilf, Holz, Fische usw..
Sand von dem Landarm Caraorman findet industrielle Verwendung und wird dementsprechend abgebaut. - Schilf wird in verschiedenen Gebieten des Donaudeltas geerntet. Rumänien ist das erste Land in der Welt, das mit der maschinellen Verarbeitung des Schilfs begonnen hat (Tulcea). Das Schilf wird benutzt, um Zellulose bzw. Papier herzustellen. Es wird aber auch in der Baubranche für Dächer, Häuser, Zäune, v.a. aber als Isoliermaterial verwendet. Nicht zuletzt wird das Schilf nach Westeuropa exportiert v.a. nach Deutschland.
Die industrielle Verwendung des Holzes aus dem Donaudelta ist nicht signifikant.
Der Fisch ist ein wichtiges Grundnahrungsmittel der Bewohner des Deltas und der benachbarten Regionen. Daher ist die Fischzucht und das Fischen an sich eine essentielle und traditionelle Beschäftigung der Bewohner. Da die Fischbestände im Delta stark abgenommen haben, ist seit kurzem für alle Fischer die Erwerbung des Nutzungsrechtes für einen bestimmten Bereich im Donaudelta Pflicht. Auf diese Weise ist man dazu in der Lage, die Fischbestände besser zu kontrollieren.
Landwirtschaft und Viehzucht
Im Donaudelta, hauptsächlich im Westen, werden v.a. Mais, Weizen, Futterpflanzen und Gemüse auf den Ackerböden der Landarme angebaut. Die Futterpflanzen sind für die Viehzucht sprich Schafe, Kühe, Schweine usw. notwendig. Für Landwirtschaft und Viehzucht gibt es ausgewiesene Wirtschaftszonen.
Lebensmittelindustrie
Die Lebensmittelindustrie wird von der Fleisch- und Fischverarbeitung v.a. in Tulcea und Sulina geprägt. Auch im Delta selbst gibt es kleinere Fischverarbeitungseinrichtungen, die "Cherhana" (ausgesprochen: [Kerchana]) genannt werden. Die Fischproduktion erreicht bei den Süßwasserfischen jährlich 8.150 Tonnen, bei den Donauheringen 600 Tonnen, beim Stör 32 Tonnen und bei den Meeresfischen 560 Tonnen. Es gibt auch eine kleinere Produktion von Fröschen und Krebsen.
Ein anderer Zweig der Lebensmittelindustrie beschäftigt sich mit der Verarbeitung und dem Verkauf von Kaviar. Dieses Recht muss durch Konzessionen erworben werden, wodurch die gesammelten und verkauften Kaviarmengen kontrolliert werden.
Transport und Verkehr
Aufgrund der großen Wasserflächen und des Fehlens von Straßen ist das dominierende Verkehrsmittel im Delta das Schiff. Der reguläre, lokale Wasserverkehr findet mit kleineren Schiffen auf allen drei Donauarmen und in den Kanälen statt. Lediglich auf dem Sulina-Arm, der speziell ausgebaut wurde, können die Hochseefrachter verkehren. Hier transportiert man z.B. Eisenerz und Koks für Gala�i, Bauxit und Aluminium für und von Tulcea, von Mahmudia nach Gala�i aber transportiert man Felsgestein. Gala�i ist übrigens der letzte Hafen für die Hochseeschiffe.
Tourismus
Während des Kommunismus war der Tourismus kein wichtiger Wirtschaftszweig. Der einheimischen Bevölkerung war der Kontakt mit Ausländern gesetzlich verboten. Daher war es schwierig, wenn nicht unmöglich, Führer für das Donaudelta zu finden. In dem Labyrinth der Kanäle kennen sich auch heute nur Einheimische aus. Nach der Wende kehrte sich alles zum "Normalen" und der Tourismus wurde wieder ein wichtiger Wirtschaftszweig im Donaudelta v.a. im Frühling, Sommer und Herbst. Heute sichert er für die Menschen hier ein saisonales Einkommen.
Die wichtigsten touristischen Orte sind Maliuc, Mila 23, Sulina und Sf. Gheorghe.
Der ökotourismus ist eine Art des Tourismus, der sich auf die kleineren Fischerdörfer "abseits des Weges" ausrichtet. Dies könnte für die Bewohner des Deltas eine wichtige Einnahmequelle werden, für die Touristen aber eine Möglichkeit sein, die Natur zu erleben und zu verstehen und den Urlaub im Einklang mit ihr zu verbringen.
DAS DONAUDELTA - BEVöLKERUNG
Fisch Florance, Harasciuc Cristina, Obreja Alina
Bevölkerung
Im Donaudelta leben ca. 15.000 Menschen. Unter ihnen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Nationalitäten. Die Rumänen bilden mit 79% die Mehrheit. Die anderen existierenden Nationalitäten sind Lipowaner (11%), Ukrainer (9%), Griechen, Türken, Ungarn, Bulgaren, Deutsche, Armenier, Polen, Makedonier, Tartaren, Tschechen, Slowaken, Italiener, usw. - nach der Volkszählung von 1992. Damit ist das Donaudelta die kosmopolitischste Region Rumäniens.
Die Bevölkerungsdichte ist hier mit 0,05 %/ha sehr gering, etwas höher im Westen (25-50 Einwohner pro km2) und etwas niedriger im Osten (unter 25 Einwohner pro km2). Die Siedlungen liegen vorwiegend an den Donauarmen und haben eine lineare Ausrichtung. Es gibt 21 Dörfer und zwei Städte nämlich Tulcea und Sulina, womit die Städtedichte im Delta bei nur 4% liegt. Die wichtigsten Dörfer im Donaudelta sind Chilia Veche (2.870 Einw.), Sf. Gheorghe (1.064 Einw.), Pardina (787 Einw.), Caraorman (492 Einw.), Cri�an (463 Einw.), Letea (460 Einw.) usw.
Die Hälfte der Bevölkerung des Deltas wohnt im Bereich des Hochseeverkehrs nämlich am Sulina-Arm und an der Küste des Schwarzen Meeres.
Tulcea ist mit einer Bevölkerung von ca. 100.000 Einwohnern das Tor zum Donaudelta. Sulina, die zweite Stadt im Delta, ist die östlichste und zugleich mit 3,5 m über dem Meeresspiegel die am niedrigst gelegene Stadt Rumäniens.
Die Bevölkerung in Sulina und in den Dörfern des Deltas lebt schon seit jeher hauptsächlich vom Fischfang, von Landwirtschaft und Viehzucht, vom Transport auf den Kanälen und den Donauarmen bzw. von der Ernte des Schilfs und des Rohrkolbens.
Im Jahre 1996 arbeiteten 32,5% der Arbeitnehmer im Bereich Fischerei, 31% in der Landwirtschaft und 22,5% in der Industrie, Bauwirtschaft und Transport. Lediglich 2,1% arbeiteten in der Tourismusbranche, die in den folgenden Jahren stark zugenommen hat.
Tourismus gab es im Donaudelta schon immer. So wurden z.B. früher Vögel- und Pflanzenliebhaber bei den Einheimischen beherbergt, die diese auch mit ihren Booten durch das Delta führten und ihnen die Schönheiten des Deltas zeigten.
Die Bewohner des Deltas sind einfache Menschen, die ihre Felder bestellen und sich ihre Häuser aus Holz, Schilf und Rohrkolben selbst bauen. Es ist eine Zivilisation, in die das Moderne der großen Städte noch nicht eingedrungen ist und die Lebensart noch nicht verändert hat.
Den Dämmen, die man für die Schilfflächen errichtet hatte, folgten später Dämme für Fischzucht und Landwirtschaft. Alle diese Eingriffe von außen schränkten die Einheimischen in ihrer Lebensweise ein und gefährdeten die Flora und Fauna des Deltas.
All diese Gründe führten dazu, dass die Bevölkerung in den letzten 22 Jahren von 21.000 auf 15.000 Einwohner zurückgegangen ist. Geblieben sind heute nur die Alten.
DAS DONAUDELTA - UMWELTSCHUTZ
Acceleanu Maria-Livia, Caloianu Dana-Nicoleta, Pancencu Adela-Ileana, Pocora Cristiana, Radu Andreea, Tudor Iulia-Carla
Umweltschutz
Das Donaudelta ist ein Schatz der Natur, weil es auf einem kleinen Raum eine beeindruckende Vielfalt an Habitaten und Lebensformen beheimatet. Diese Vielfalt besteht aus 3.478 Arten der Fauna (2.207 Insektenarten, 325 Vögelarten, 11 Reptilien- und 10 Amphibienarten, 42 Säugetierarten und 84 Fischarten) und 1.598 Arten der Flora (634 Algenarten, 107 Flechtenarten, 779 Arten Kormophyten) in 30 verschiedenen ökosystemen.
Der Schutz dieser Vielfalt hat zur Gründung der ARBDD (Verwaltung des Biosphärenreservates des Donaudeltas) geführt und damit zur Deklaration des Donaudeltas zum Biospährenreservat - das einzige Delta unter Biosphärenschutz in der Welt.
Das Hauptziel der ARBDD ist es, die Ausbeutung der Naturressourcen zu verhindern, die das natürliche Gleichgewicht stört. Aus diesem Grund ist z.B. in manchen Perioden des Jahres (Frühling) das Jagen und Fischen verboten. Diese Beschränkungen werden aber oft übertreten, was zu Wilderei und Raubfischerei führt. Für die Bekämpfung dieser arbeitet die ARBDD mit den lokalen Behörden zusammen und organisiert periodisch Kontrollen im gesamten Gebiet des Deltas.
Das Donaudelta erfreut sich einer dreifachen internationalen Anerkennung:
- Biosphärenreservat unter UNESCO-Schutz im Programm "Mensch und Biosphäre"
- Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung, anerkannt durch RAMSAR vor allem als Sonderhabitat der
Wasservögel
- Das Donaudelta gehört dem UNESCO-Naturwelterbe an
Das Biosphärenreservat Donaudelta wurde verwaltungstechnisch und aus Gründen des Umweltschutzes in drei Zonen aufgeteilt:
- Zonen,die unter ganzheitlichem Schutz stehen; nur für Forschungsaktivitäten gestattet;
- Wirtschaftliche Zonen, die freigegeben sind für Fischerei, Jagd und Landwirtschaft;
- Pufferzonen, die übergangszonen zwischen den beiden anderen Zonen darstellen;
Umweltverschmutzung
Die häufigsten Quellen für die Umweltverschmutzung sind:
- Chemische Verschmutzung, die vom Schiffsverkehr (Verbrennen von Treibstoff) und von industrieller
Produktion (chemische und metallische Kombinate) verursacht wird;
- Verschmutzung durch Haushaltsmüll (Verpackungsmaterial und Glas, die sich aufgrund ihrer
Zusammensetzung nur sehr langsam oder überhaupt nicht abbauen);
- Abwasser, das in das hydrografische Netz des Donaudeltas geführt wird, ohne dass es durch eine
Kläranlage gesäubert wurde;
Für die Befreiung von Müll organisiert die ARBDD periodisch mit Schulen aus Tulcea Müllsammelaktionen im Donaudelta.
Um die Ruhe der Vögel, Tiere und Pflanzen zu gewährleisten, müssen wir, die Bewohner des Deltas, sie schützen und ihnen einen sicheren Platz bieten, wo sie ohne Wilderei und Raubfischerei leben können.